Die Google Search Console bietet mit den Leistungsberichten ein sehr ausführliches Tool, dessen umfangreiche Möglichkeiten häufig gar nicht bekannt sind. Auch bei der korrekten Auswertung der dort zur Verfügung stehenden Daten kommt es immer wieder zu Fehlinterpretationen. Mit diesem Beitrag möchten wir dir zeigen, was die Leistungsberichte alles aussagen können und wie du die Werte richtig interpretierst.
Was ist die Google Search Console?
Die Google Search Console ist die einzige Möglichkeit für Webseitenbetreiber, direkt mit Google in Kontakt zu treten. Gleichzeitig bekommt man hier zahlreiche Informationen zur eigenen Webseite im Hinblick darauf, wie Google selbst die Seite lesen kann. Von daher sollte jeder Webseitenbetreiber einen Account in der Google Search Console einrichten und die darin aufzufindenden Informationen zur eigenen Webseite auch regelmäßig auswerten. Ein wichtiger Teil dieser Informationen sind die Leistungsberichte.
Die Leistungsberichte der Google Search Console
Einmal eingeloggt, spuckt die Google Search Console gleich einige spannende Informationen aus. Uns interessieren dabei die Leistungsberichte, die beim Klick auf den Menüpunkt „Leistung“ angezeigt werden.
Grafische Anzeige eines Leistungsberichts der Google Search Console
Diese Grafik gibt den Verlauf an, wie viele Besucher durch Klicks auf ein organisches Suchergebnis (nicht auf eine bezahlte Anzeige!) auf die Webseite kamen. Auch wie oft die Webseite in den Suchergebnissen angezeigt wurde, kann man unter dem Punkt Impressionen ersehen. Daraus ergibt sich auch die durchschnittliche Klickrate oder CTR, hier 6 %. Des Weiteren wird die durchschnittliche Positionierung innerhalb der Suchergebnisse angezeigt.
Mit diesen Daten lässt sich eine Menge anfangen, zumal die Google Search Console sehr viele Filtermöglichkeiten bietet. Standardmäßig ist das ganze beispielsweise auf einen Zeitraum von drei Monaten ausgelegt, kann jedoch individuell angepasst werden.
Unterhalb der Grafik finden sich noch weitere Angaben, die sich auf den jeweils ausgewählten Zeitraum beziehen.
So kann man sich hier die verwendeten Suchanfragen anschauen, über die die Besucher auf die Webseite kamen. Die Zahl der von Google gekommenen Besucher pro Unterseite ist hier auch ersichtlich: die Herkunftsländer der Besucher, die Art der verwendeten Endgeräte (Desktop, Mobil, Tablet), die Darstellung in der Suche (abweichend vom Standardsuchergebnis) und die taggenauen Werte zu Klicks, Impressionen, Klickrate und durchschnittlicher Position.
Das alles wirkt auf den ersten Blick recht theoretisch, ist jedoch bei der Optimierung der Inhalte elementar wichtig.
Oberhalb der grafischen Anzeige befindet sich ein kleines Menü, das von vielen gerne übersehen wird. Den Zeitraum haben wir hier schon angeschaut, das Menü bietet aber noch weitere Möglichkeiten.
So kann man hier eine bestimmte URL z. B. einer Landingpage oder eines einzelnen Blogbeitrags eingeben und sich alle Besucher, Suchanfragen, verwendete Geräte, Impressionen in der Google-Suche usw. anzeigen lassen. Das erleichtert es sehr, eine bestimmte Seite richtig zu optimieren. Bei welchen Suchanfragen gibt es noch Potenzial nach oben? An welchen Wochentagen wird die betreffende Seite besonders stark frequentiert? All das verrät einem die Google Search Console. Mit den hieraus gewonnenen Daten lässt sich gut erkennen, wo die betreffende Seite noch Rankingpotenzial hat.
Egal was du für eine Webseite hast, um die Google Search Console als Hilfsmittel zur Optimierung kommst du nicht herum.
Leistungsberichte in der Google Search Console richtig analysieren
Schaut man sich Mediadaten vieler Webseiten und insbesondere Blogs an, stellt man fest, dass dort zwar gerne von Besucherzahlen pro Monat gesprochen wird, doch dann hört es häufig schon auf. Und gerne wird dann auch angegeben, dass die Zahlen im Vergleich zum Vormonat oder Vorjahr um x % gestiegen sind. Dabei sagt so etwas absolut nichts in Bezug auf die Qualität der Rankings bei Google aus. Deshalb ist es so wichtig, die Leistungsberichte richtig analysieren zu können.
Werfen wir also mal einen Blick auf die Zahlen in den Leistungsberichten der Google Search Console und schauen, wie man diese Zahlen richtig interpretiert.
Beispiel 1
Die obige Grafik zeigt zwei interessante Besonderheiten. Die erste Besonderheit ist der zeitlich begrenzte Einbruch Ende Dezember 2019, die zweite Besonderheit ist das sinusförmige Auf und Ab der Linien. Ohne zu wissen, um was für eine Art von Webseite es sich dabei handelt, kann man hier keinerlei Aussagen treffen, ob Google die Finger im Spiel hat, ob es technische Probleme bei der Seite gibt oder irgendetwas anderes der Grund dafür ist.
Die Auflösung ist in diesem Fall recht simpel. Die Webseite, zu der diese Grafik gehört, ist eine Seite aus dem B2B-Bereich. Der massive Absturz ist rund um Weihnachten, wo in vielen Firmen Betriebsferien sind und sich deshalb weniger Leute mit dem Thema beschäftigen. Die sinusförmigen Linien lassen sich damit auch erklären: Am Wochenende sind diese Themen weniger gefragt, weshalb es dadurch auch weniger Impressionen und Klicks gibt. Montags gehts dann gleich wieder deutlich nach oben.
Logisch, oder? So oder ähnlich gibt es für jede Art von Webseite bestimmte Entwicklungen.
Beispiel 2
Diese Grafik zeigt einen massiven Peak an einem bestimmten Tag, davor und danach normalisiert sich das Bild wieder. Dieser Screenshot entstammt einem Finanzblog. An dem Tag des Peaks gab die ING bekannt, ihr Girokonto nicht mehr bedingungslos kostenlos anbieten zu wollen. Ein Blogbeitrag, der an diesem Tag zu genau diesem Thema veröffentlicht wurde, sorgte für den Traffic-Anstieg.
Newsthemen sind häufig Grund für solche Peaks. Natürlich sind diese zeitlich sehr begrenzt für Traffic-Steigerungen verantwortlich. Das führt aber auch dazu, dass man bestimmte Vergleiche mit Vormonaten oder Vorjahreswerten nicht so direkt machen kann und diese auch nicht unmittelbar eine Aussage zum Ranking im Allgemeinen abgeben.
Diese Vergleichsgrafik zeigt das ganz gut. Die Klicks sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen, die Impressionen ebenso. Doch die durchschnittliche Position in den Google Suchergebnissen hat sich um 0,2 % verschlechtert.
Woran liegt das? Ältere Beiträge ranken mit der Zeit schlechter, es kommen immer neue Beiträge hinzu, einzelne Beiträge sorgen für massiven Traffic. Betrachtet man nur Klicks und Impressionen, kann man davon ausgehen, dass sich die Webseite in den Rankings stark verbessert hat. Schon bei der Klickrate sieht es etwas anders aus und bei der durchschnittlichen Position in den Suchergebnissen (hier in Orange hervorgehoben), könnte man denken, dass die Seite schlechter rankt.
Würde man die Klickzahlen vertauschen, hätte man also aktuell (viel) weniger Besucher als im Vorjahreszeitraum und viele würden sofort von einer Verschlechterung des Rankings ausgehen. Aber vielleicht wäre dies nur der Tatsache geschuldet, dass es im aktuellen Jahr kein entsprechendes Newsereignis gab?
Mit Schlussfolgerungen aus Grafiken jeglicher Art sollte man also immer vorsichtig sein. Sie könnten sich schnell als falsch erweisen.
Google Trends – eine praktische Hilfe zur Analyse
Eine Hilfe bei der Analyse solcher Werte ist Google Trends. Hier kann man über beliebige Zeiträume hinweg die Entwicklung der Suchanfragen zu bestimmten Keywords ermitteln.
Diese Grafik zeigt über einen 5-Jahres-Zeitraum einen wiederkehrenden Peak. Dieser Peak wird sich auch in Zukunft immer wieder im gleichen Abstand wiederholen, sage ich voraus. Woher ich das weiß? Es handelt sich dabei um die Suchanfragen für das Keyword „Dinner for One“. Der Sketch wird jährlich zu Silvester von den dritten Fernsehprogrammen der ARD gesendet. Und solange dies der Fall ist, solange wird dieser Peak zu Silvester auch immer wiederkehren. Hier kann man den Traffic entsprechend vorhersagen. Die betreffenden Seiten, die dafür ranken, können also auch in den Folgejahren mit einem kurzen Anstieg der Besucherzahlen zum Jahresende rechnen.
Anders dagegen dieser Peak zu Beginn des Jahres 2016. Der wird sich definitiv nicht wiederholen. Schlechter gerankt haben die betroffenen Seiten aber dennoch nicht. Der Screenshot stammt ebenfalls von Google Trends und betrifft das Keyword „David Bowie“. Der Peak war zum Todestag des britischen Sängers.
Somit ist es immer sinnvoll, Google Trends zur Recherche zu nutzen, um die Leistungsberichte richtig interpretieren zu können.
Unser Fazit
Es reicht nicht, sich nur die Leistungsberichte anzusehen und mit dem Vorjahr zu vergleichen. Wer genau hinschaut und nachforscht wird feststellen: Nicht immer sind Steigerungen oder Verluste bei den Klicks und Impressionen auf SEO-Gründe zurückzuführen, sondern können auch aus ganz anderen Faktoren herrühren.
Ein Begriff, der vor zwei Jahren noch häufig gesucht wurde, kann mittlerweile komplett uninteressant sein. Das Ranking der betreffenden Seite kann trotzdem immer noch auf dem gleichen Level verharren. Andersrum kann ein Begriff plötzlich oft gesucht werden, den es vor einem Jahr noch gar nicht gab. Das „Coronavirus“ ist ein Beispiel für so etwas.
Hast du Fragen zur Interpretation der Leistungsberichte oder vielleicht interessante Einbrüche, Peaks und Ähnliches? Melde dich gerne in den Kommentaren!